Flowers-to-go


Neulich war ich in einem Stehcafé, man konnte dort sogar sitzen. Den coffee-to-go gab es in einem Porzellan-Becher, und der mitteljunge Mann am Tresen fragte mich, ob ich den Latte Macchiato hier trinken wolle. Ich bejahte und entschied mich, meine sorrow-to-go in diesem kleinen Café an der Ecke abzulegen.
Auf dem Weg in meine Praxis kam ich an einem Blumenladen vorbei, erblickte dort ein wunderschönes Rosengesteck. Warum nicht mal flowers-to-go? Oder to rent?
Ich gab das Bukett meiner Sprechstundenhilfe, die sich über diese Aufmerksamkeit freute. Ich bat sie, am Vormittag den ein oder anderen Blick und Atemzug daran zu verschwenden; das Sträußchen dann weiter zu reichen mit der gleichen Empfehlung. Vor der Mittagspause bekam es die Arzthelferin überreicht, die es am Nachmittag ihrer Schwester mitbrachte. Diese nahm das Sträußchen am nächsten Morgen mit ins Büro.
"Nach einer Stunde schaust du eh nicht mehr hin", erklärte sie ihrer Kollegin und bat darum, das Gesteck dann weiter zu reichen. So wanderte es fünf Tage durch eine Anzahl von Büros. Im Finanzamt.
Hoffen wir, dass wir unsere Güte vergolten bekommen und dies bei unserem nächsten Steuerausgleich spüren. Wenn nicht, so haben wir mit zwölf Euro einer Menge Leute ein kleines Lächeln entlockt. Dir auch?
Herzlichst, Birgit

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