Mein Held der Pantoffel ist los

(piqs/GeraintRowland)

                       Niemand steht unter dem Pantoffel - außer er kriecht selbst darunter. 

Also gib gut darauf acht, wohin du gehst, wohin es dich zieht. In meinen 

#Paarberatungen

bin ich häufig ähnlich erstaunt wie im Supermarkt. Die Umgangssprache, die viele Paare für ihre Beziehung erlernt haben, steht in keiner Länder-Liste. Ist dir schon mal aufgefallen, dass meist nur einer diese Fremdsprache, nennen wir sie agressivisch, beherrscht? Der andere oft (äußerlich?) gelassen bleibt im Tonfall?

Heute Morgen war ich Getränke holen. Neben mir hielt ein Auto. Mann und Frau um die fünfundsechzig stiegen aus. Ihm fiel eine PET-Flasche auf den Boden...der kurz darauf unter ihren wüsten Schimpftiraden erbebte, während der kleine Wicht immer mehr zusammenschmolz wie Kerzenwachs im Orkan.

Am Mittag war ich dann im ...markt. Auch ich brauchte Waschmittel, wie das Paar neben mir. Sie wollte die Marke X, er die Marke Y. Ich gestehe, ich kenne den Unterschied nicht. Aber wie dem auch sei: Beide werden ihre Berechtigung haben. Er jedoch wetterte im weihnachtlich geschmückten, Stille-Nacht-besungenen Markt:" Jesus! Kannst du dich endlich entscheiden und X nehmen."
Ups. 
Jesus anrufen. Entscheiden. Für seinen Vorschlag, klar. Im Tonfall ich-erwürg-dich-gleich. Wenn ältere Ehe-oder Elternpaare so etwas vorleben, wie soll die Jugend lernen, dass auch Respekt in eine Liebesbeziehung gehört?

Aber das Besten erlebte ich anschließend, als Frau das Waschpulver - klar, Marke X  - in den Einkaufswagen hob, es auf die Bild-Zeitung des Mannes stellte. Er raunzte sie an:"Kannst du nicht aufpassen?", und schlug ihr doch tatsächlich leicht auf die Hand!!!

Ich trat hinzu, fragte freundlich, ob ich helfen könne, nahm der alten Dame das schwere Paket aus der Hand, deponierte es am Ende des Wagens, die Bildzeitung darauf. 
In der rechten Ecke war dieser Liebe-ist-Spruch, heute ging es weiter mit "... dem anderen auch mal helfend die Hand zu reichen."
Ich zeigte dieses Bild dem alten Herrn, der in sein unrasiertes Kinn knurrte, mich anschaute ... und dann mein Lächeln unsicher erwiderte. Im Weggehen sah ich, wie er der Frau den Einkaufswagen abnahm, "ich mach das schon, ist doch zu schwer für dich"; und wie sich die Frau zu mir drehte, ein Äugsken zuknipste und völlig gelassen hinter dem Knorz hinterherwatschelte. 

Seien wir knallvergnügt miteinander und zu einander. So oft wie möglich. Und wenn wir in uns selber unzufrieden sind? 
Ich hab da den leichtesten Trick der Welt. Ich sage meinem Gegenüber:
"Manchmal ist das Leben mit mir die Hölle, auch für mich. Wenn ich heute also mal ungehalten bin, verzeih mir." 
Das findet Gegenüber so lieb, dass er mir verzeiht... aber meist geht es mir schon besser, wenn ich es ausgesprochen habe. 
Drückerchen. 
Herzlichst, BiggY

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