Zitat und Geschichte des Tages

(Foto:BiggY/Motiv:Caro!)

"Auch wenn man in die Jahre kommt - man ist und bleibt der König seines Lebens." 


Bodo Froschkönig

Es gab Zeiten, da musste Bodo, der schönste Froschkönig von allen, ständig auf der Hutkrone sein vor Tausenden von Mädchen, die ihn küssen wollten. 

Egal, ob er walken ging oder einfach nur ein bisschen Fliegen-schnappte, ständig lauerten sie ihm auf, griffen mit ihren weißen Händen nach ihm, hoben ihn hoch, und drückten ihre mit Lippenstift verschmierten Lippen auf die seinen. 

Damit nicht genug - immer hatten sie eine Paparazzi-Freundin im Schlepp, die das ganze Geküsse als Beweismaterial festhalten wollte; ach, es war eine Last. Nicht für ihn, nein nein. Eher für sie

Sie hieß Esmeralda, und irgendwann hatte er sich verliebt in diese Kröte, die es auch nicht leicht hatte. Man hatte ihr eine Fernsehrolle angetragen, ohne zu fragen, ob sie überhaupt im Scheinwerfer-Licht stehen wollte. Sie musste eine hässliche Kröte in einer Fernsehe-Serie spielen, einem Zausel namens Catwiesel die neue Welt erklären.

Am Schlimmsten aber war, dass sich die Verliebten selten sehen konnten. So gab es oft Streit, wenn Bodo mit Esmeralda einen schönen Sonnentag am See verbringen wollte, und ständig von ihr fortgerissen wurde. 

"Warum bloss wollen alle Mädchen dich küssen?", heulte sie. (Von dem Brauch, dass eine jede sich ihren Prinzen erhoffte, wusste sie als Kröte natürlich nichts.)
Sie zickte,  obwohl sie ja keine Ziege, sondern eine Kröte war: "Du stinkst nach Mensch. Nach Parfum. Was ist denn das für ein Geruch für einen Frosch! Für mich bleiben gar keine reinen Küsse mehr übrig," weinte sie. (Sie sah in ihm bereits ihren Prinzen, aber Menschengestank ertragen? Diesen Kompromiss wollte sie nicht eingehen.)

Also kehrte sie irgendwann von ihren Dreharbeiten nicht zurück; sie hatte genug von seiner Eitelkeit: "Du brauchst gar nicht so zu tun, im Grunde gefällt dir die Aufmerksamkeit der Mädchen."


So vergingen die Froschjahre krötenlos. Irgendwann stank Bodo nicht mehr nach Mensch. Keine Hand strecke sich mehr nach ihm aus, kein Kuss fand seine Lippen. 
Denn seine Haut war faltig geworden, obwohl er sein Speck-drum erweitert hatte. Seine Augen glotzten weit hervor, und mit der Beweglichkeit war es auch nicht mehr weit her. ( Und mal ehrlich, welches junge Mädchen glaubt dann noch, aus dem alten Frosch würde ein junger Prinz?)

Er zog sich zurück in den Bachlauf einer Kleinstadt, dort quakte er behäbig vor sich hin. Eines Tages, er hockte einfach nur so da, hörte er ein Rascheln, und vor ihm hockte Esmeralda. 

Lange sahen sie sich einfach nur an. 
"Wie hässlich du geworden bist," lachte sie irgendwann. Dann hopste sie näher, ließ sich neben ihm nieder und fragte: "Wie schön. Möchtest du nun MEIN Froschkönig sein?"

Und die Moral von der Geschicht? 
Zu schön sein lohnt sich manchmal nicht. 

Herzlichst, BiggY





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