Urlaub ohne Kinder ... mit Kindern



Die eigenen Kinder sind groß, was freuten wir uns auf Urlaub ohne Geschrei. Klar, man muss damit rechnen, dass fremde Zwerge in der Nähe toben, aber damit hat man schließlich nichts zu tun.  

Stimmt das?

Wir hatten einen Agriturismo in Italien gewählt, fern ab von Sonne, Strand und Meer. Zwischen Olivenhainen, Zitronenfeldern und Weinbergen. Kein Sand, kein Spielplatz, nicht für Familien, aber für Paare geeignet. 

Das sahen vier junge Paare mit insgesamt acht Kindern unter fünf Jahren anders und reisten mit acht Fahrrädern, Bobbycars, Laufrollern, Kinderwagen mit Metallrädern und mehr an.

Die Lautstärke ihrer Unterhaltungen waren bis ans Meer zu vernehmen, die Kinder wollten die Eltern übertönen, was ihnen auch gelang. Dazu ersehnte ein jedes natürlich immer, was das andere gerade hatte. 
Alles fast normal, bis auf die Lautstärke. 

Aber kennt ihr das? 
Ein Kind war dabei, welches nur gefühlte sechs Stunden Schlaf täglich benötigte. Den Rest der Zeit quengelte es seine Wünsche vom Gardasee Richtung Venedig und Toskana. Von der Höhe des Tons hätte Verona Feldbusch eine Menge lernen können. 

Morgens begann es mit "ich will zu Toniiiiihhhh." Nach Erfüllung des Wunsches fiel der Kleinen ein "ich will zu Papaaaahhhh", anschließend "ich will Mihilch... einen Lolliiiihhhh, doch nicht deeeeeheeeen,"so ging das den ganzen Tag. Alles wurde millionenfach wiederholt. 
Gut, das ist übertrieben, wir hörten meistens nach 25 Mal auf zu zählen. Jedenfalls, den ganzen Tag quäkte dieses unterhaltsame Mädchen herum, so dass wir uns bald entschieden, des morgens früh zu flüchten, ohne Frühstück, ohne Kaffee, einmal vergaß mein lieber Mann sogar fast, sich anzuziehen ...

Aber, alles hat sein Gutes: wäre dieses Mädchen nicht gewesen, hätten wir sicher Stunden auf der Terrasse gelegen, hätten gelesen oder geträumt, ein Glas kaltes Bier oder mediterranen Wein genossen. So aber lernten wir unsere Umgebung in fünf Tagen besser kennen als unsere Heimat, in der wir seit Jahrzehnten leben. 

Und eines Tages, als wir heimkamen, hatte uns der mitfühlende Vermieter einen selbst gebackenen Kuchen, wunderschön verpackt, auf den Tisch gestellt; ferner ein Pfund seines selbst gemachten Käses, und die Kosten für die Endreinigung erließ er uns auch.  

Erschöpft, aber herzlichst, 
BiggY,die beim nächsten Mal lieber eine einsame Insel sucht, wie diese hier





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